Zusammen mit dem Internationalen Verband der deutschen Kultur, der mehr als 500 öffentliche Organisationen der Russlanddeutschen vereint, werden dieses Jahr 20 Organisationen ihre Jubiläen feiern. Darunter auch das Kultur- und Geschäftszentrum „Deutsch-Russisches Haus // Omsk“. Die größte Organisation des Gebietes Omsk feiert ihr erstes Jubiläum, und zwar das 5-jährige Bestehen.
Das Jubiläumsjahr des Deutsch-Russischen Hauses fiel in die Zeit der Pandemie. Die Mitarbeiter des Hauses mussten sich, wie alle anderen auf der Welt auch, auf ein neues Arbeitsformat umstellen. Dies gelang ohne große Verluste! Wir sprachen mit den Mitarbeitern des Kultur- und Geschäftszentrums über den Bau des Hauses, den Sprachunterricht, Online-Projekte und die Jugendbewegung in dem Gebiet Omsk.
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Pawel Eckert, Leiter
Die Idee, ein Deutsch-Russisches Haus zu gründen, hängte ungefähr 25 Jahre in der Luft. Dank der Beharrlichkeit des Präsidenten des Internationalen Verbandes der deutschen Kultur, Heinrich Martens, konnte diese Idee in die Tat umgesetzt werden. Sie wurde auf der Ebene der Regierung des Gebietes Omsk diskutiert, die damals von Viktor Nassarow geleitet wurde.
Das Gebäude wurde uns für 45 Jahre entschädigungslos und von allen Steuern befreit vermietet und die Bundesregierung Deutschland finanzierte die Kernsanierung, den Kauf der Einrichtung und die Instandhaltung.
Als ich begann, das Kultur- und Geschäftszentrum zu bauen, wollte ich ein gemütliches Heim schaffen. Deswegen habe ich sogar selbst die Farbe zum Streichen ausgesucht. Unser Zentrum ist offen für jeden, der an der deutschen Sprache und der Kultur der Russlanddeutschen interessiert ist. Jeder, der aus dem Ausland nach Russland reist, um die Stadt Omsk zu besuchen, bemüht sich bei uns vorbeizuschauen.
Auf der Grundlage des Kultur- und Geschäftszentrums wurde das hochschulübergreifende Zentrum eröffnet, dem die Universität Bayreuth, das Institut für ethnokulturelle Bildung BiZ, die Staatliche Universität Omsk und die Staatliche Pädagogische Universität Omsk angehören. Im Rahmen des Projekts werden akademische Austausche für Studenten und Dozenten durchgeführt. Darüber hinaus wurde 2019 der Business-Club der Russlanddeutschen des Gebietes Omsk gegründet, der etwa 100 Menschen im Team hat. Wir veranstalten Treffen, runde Tische und Foren unter Beteiligung deutscher Partner und unterstützen auch Geschäftsleute, die zu den Russlanddeutschen gehören: Wir stellen kostenlose Veranstaltungsorte zur Verfügung und laden Sie ein, an großen föderalen Projekten teilzunehmen.
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Elisaweta Graf, Direktorin
Wir haben ein stetiges System der Sprachbildung aufgebaut, das schon im Kindergarten beginnt und Projekte für jede Altersgruppe entwickelt. Wir veranstalten Weihnachtsfeiern für die Jüngsten, Osterfeste, einen Wettbewerb für Theateraufführungen, Schülerolympiaden und organisieren einen Jahrmarkt für Talente als Teil jeder Sprachsaison.
Unter unseren Projekten möchten wir den Literaturwettbewerb „Das lebendige Wort“ sowie die wissenschaftlich-praktische Konferenz für Schulkinder „Geschichte in Gesichtern“ erwähnen. Das Hauptziel der Konferenz ist die Anerkennung der Russlanddeutschen, die einen großen Beitrag zur Gründung des Deutschen Nationalrajons Asowo geleistet haben, sowie die Förderung der deutschen Muttersprache und der Kultur der Russlanddeutschen unterstützen.
Das nächste große Projekt ist der „Jahrmarkt für Talente“ in Kindergärten, der jährlich im Frühjahr stattfindet. Dabei handelt es sich um ein Projekt, bei dem die Teilnehmer der Sprach- und ethnokulturellen Klubs gemeinsam mit Eltern, Erziehern, Deutsch- und Musiklehrern eine große Theateraufführung vorbereiten, in der die Kinder zeigen, wie ihre Fortschritte beim Erlernen der deutschen Sprache verlaufen. Die Eltern beteiligen sich aktiv, indem sie Dekorationen vorbereiten und Kostüme nähen.
Wir pflegen weiterhin eine enge Zusammenarbeit mit den ifa-Redakteuren und Sprachassistenten des Goethe-Instituts. Gemeinsam haben wir die Projekte „Karneval“, „Martinstag“ und „Aus der Bücherkiste“ umgesetzt. Momentan müssen wir viel auf Distanz zusammenarbeiten, aber wir versuchen, diese Kontakte zu pflegen.
Lassen Sie mich ein wenig über die Sozialarbeit erzählen. Im Jahr 2020 erhielten 640 Menschen, die in der Stadt Omsk und elf Stadtkreisen des Gebiets leben, Pakethilfe. Außerdem wurde ein wichtiges Projekt zur Medikamentenhilfe durchgeführt sowie weitere Projekte im Zusammenhang mit der Pandemie, wie z. B. die Pakethilfe für Trudarmisten, die Bereitstellung von persönlicher Schutzausrüstung sowie materielle Hilfe für Alleinerziehende, Mehrkindfamilien und Menschen mit Behinderungen.
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Kristina Golland, Managerin für die sprachliche und ethnokulturelle Arbeit
Die größte Errungenschaft bei der Spracharbeit im Jahr 2020 war, dass wir es trotz der schwierigen epidemiologischen Situation in dem Gebiet es geschafft haben, 148 Klubs zu erhalten, davon 16 im Deutsch-Russischen Haus. Vor der Selbstisolation haben wir es geschafft, eine Olympiade der deutschen Muttersprache und der Geschichte der Russlanddeutschen durchzuführen.
Dieses große Projekt wird in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Bildung des Gebiets Omsk, den Komitees für Bildung von acht Stadtkreisen und der Staatlichen Pädagogischen Universität Omsk durchgeführt. Jedes Jahr nehmen mehr als 100 SchülerInnen aus acht Stadtkreisen des Gebietes und der Stadt Omsk daran teil.
In diesem Jahr wurden viele Projekte aus dem Gebiet Omsk zu den bedeutendsten des Gesamtrussischen Förderwettbewerbs „Russlanddeutsche in der Avantgarde der Zukunft – 2020“, darunter auch unsere Entwicklung des Brettspiels „Mein Schrumdi“.
Dies ist das dritte Jahr in Folge, dass wir bei diesem Wettbewerb zu Laureaten ernannt werden, und wir freuen uns sehr, dass wir dank der Unterstützung der Avantgarde weitere Projekte umsetzen können.
Dank der Selbstisolation haben wir jetzt einen YouTube-Kanal. Dies wurde zur Notwendigkeit, da viele Online-Projekte entwickelt wurden. Heute gibt es etwa 100 Videos auf dem Kanal, der eine große Hilfe für die Leiter von Zentren der deutschen Kultur und führenden sprachlichen und ethnokulturellen Klubs ist.
Als sich die Bewohner der Region im August in Selbstisolation befinden mussten, haben wir das Sprachprojekt „Zeit für Deutsch“ entwickelt.
Dies ist eine Reihe von Videolektionen, in denen ein erfahrener Lehrer die Grammatikregeln der deutschen Sprache erklärt. Zu jedem Video wurden praktische Aufgaben mit einer ethnokulturellen Komponente entwickelt.
Die Videoreihe „Das Leben der Russlanddeutschen in Sibirien“ war ein sehr großes Projekt.
Es sind Videolektionen über Sprache, Küche, Trachten, Religion, angewandte Kunst, Alltagsleben, Literatur, Theater, Kirchenchor, modernes Leben und Folklore der Russlanddeutschen in Sibirien. Wir würden uns sehr freuen, wenn möglichst viele Menschen sie sehen könnten, denn sie sind sehr informativ und äußerst interessant. Es ist uns gelungen, in Omsk Experten verschiedener Bereiche zu finden, aber nicht jede Region Russlands hat eine solche Möglichkeit. Wir hoffen, dass alle Materialien (einige von ihnen sind einzigartig) in der Arbeit der öffentlichen Organisationen der Russlanddeutschen verwendet werden.
„Museen der Russlanddeutschen des Gebiets Omsk“ ist ein weiteres Online-Projekt.
In dem Projekt erzählten wir von acht Museen. Das Projekt wurde während der gesamtrussischen Aktion „Nacht der Museen“ gestartet. Unser Ziel war es, Freilichtmuseen und Museumszimmer zu zeigen und über sie zu erzählen.
Der IVDK veröffentlicht jedes Jahr Bücher mit Belletristik von oder über Russlanddeutsche. Auf unserem Kanal haben wir begonnen, Werke in das Bücherregal „Aus der Bücherkiste“ hinzuzufügen.
In dem Regal sind Werke von oder über Russlanddeutsche. Die Projektteilnehmer, darunter der Dichter und Vorsitzende der Künstlervereinigung der Russlanddeutschen Arnold Rajnik, der Regisseur Alexej Steier, die Dichterin und Übersetzerin Swetlana Katscherowskaja und der Dichter Pawel Blume, sprachen über die Bücher, die sie besonders interessant finden und schätzen. Wir haben das Projekt inmitten der Pandemie entwickelt. Schon lange wollten wir Videolektionen drehen, in denen Experten über verschiedene Themen sprechen: Religion, Alltagsleben, Handwerk, Kleidung und Literatur der Russlanddeutschen. Als wir eine kurze Lektion über die wichtigsten Etappen in der Entwicklung der russlanddeutschen Literatur mit der Dichterin Swetlana Katscherowskaja filmten, kam uns die Idee für ein neues Projekt. Swetlana teilte mit großer Inspiration ihre Eindrücke über ein Buch von einem ihrer Lieblingsautoren – Viktor Heinz. Deshalb beschlossen wir, auch über andere Bücher zu berichten, die heute von Russlanddeutschen gelesen und geschrieben werden.
Die Schwänke von Adolf Walter in unserem Kanal brachten einen großen Erfolg. Heute ist er der einzige Schreiber von Schwänken des Gebiets Omsk. „Ich habe keine große Sammlung an Schwänken. Ich habe etwa zwölf humorvolle Geschichten geschrieben und sie sind alle aus dem Leben geschöpft.
Manchmal höre ich ein gutes Thema und fange an, etwas hinzuzuerfinden und passende Sätze zu formulieren. Am meisten gefällt mir mein allererster Schwank ‚Die Poluchka‘“, erzählt Adolf Walter.
Andreas Dell, Koordinator für Jugendarbeit
Mir gefällt die Arbeit mit den Jugendlichen. Ihr Enthusiasmus verleiht mir eine Menge Energie. Es ist besonders schön, eine Bestätigung zu bekommen und zu sehen, dass meine Schützlinge die ersten Plätze bei den Olympiaden zur deutschen Muttersprache und zur Geschichte der Russlanddeutschen gewinnen, und an Wettbewerben und Projekten von föderaler und internationaler Bedeutung teilnehmen.
Wir, die jungen Menschen, bewahren die Kultur, die Traditionen und vor allem die Sprache. In unserem Gebiet werden der schwäbische und der plattdeutsche Dialekt gesprochen. Eine unserer Hauptaufgaben ist es, unser Bestes zu tun, um sie nicht zu verlieren.
Jetzt kann ich getrost sagen, dass unser Zentrum ein hohes Niveau im Gebiet Omsk erreicht hat und meiner Meinung nach eines der besten Kultur- und Geschäftszentren in Russland ist. Jedes Jahr führen wir mehr als 60 regionale Projekte durch.
19.08.2024
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„Tolles Diktat – 2024“: ErgebnisseDie Offene gesamtrussische Aktion „Tolles Diktat“, die traditionell mit dem Internationalen Tag der Muttersprache der UNESCO zusammenfällt und von der AGV „Internationaler Verband der deutschen Kultur“ und dem Regionalen Deutsch-Russischen Haus Tomsk organisiert wird, ist vorbei. Dieses Jahr fand die Veranstaltung bereits zum 12. Mal statt. In der Zwischenzeit will das Portal RusDeutsch erzählen, wie das Diktat in deutscher Sprache in den russischen Regionen sowie an einem neuen Standort – im Haus der Völker Russlands in Moskau – geschrieben wurde.
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„Tolles Diktat – 2024“ startete in MoskauAm 19. Februar startete im Deutsch-Russischen Haus in Moskau die Offene gesamtrussische Aktion „Tolles Diktat“. Die Aktion „Tolles Diktat“ findet bereits zum 12. Mal auf Initiative öffentlicher Organisationen der Russlanddeutschen statt und fällt traditionell zeitlich mit dem Internationalen Tag der Muttersprache der UNESCO zusammen, der am 21. Februar gefeiert wird. Dieses Jahr wird die Aktion vom 19. bis 25. Februar durchgeführt.
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