In Kolomna fand die Sitzung des internationalen Rundgesprächs „Russland und Deutschland: Geschichte und Gegenwart“ statt. An der Sitzung nahmen Vertreter der deutschen Botschaft, des IVDK, Professoren der historischen Fakultät der Lomonossow-Universität sowie der staatlichen sozial-humanitären Universität Kolomna und der örtlichen national-kulturellen Autonomie teil.
Das Rundgespräch fand in der sozial-humanitären Universität statt. Die Delegation der deutschen Botschaft wurde von Prof. Dr. Sergej Chekalo, Prorektor für wissenschaftliche Forschungsarbeiten an der Universität, begrüßt. Er klärte die Besucher über die internationalen Projekte der Hochschule auf.
Jan Kantorczyk, Leiter des Kulturdepartements der deutschen Botschaft in Russland, begrüßte die Gäste des Rundgesprächs. Eine Rede hielt Olga Martens, erste stellvertretende Vorsitzende des IVDK und Vizepräsidentin der FUEN. Sie sprach über die Rolle der Volksdiplomatie in den deutsch-russischen Beziehungen. „Eine wichtige Rolle in den Beziehungen beider Länder spielen Gesellschaftsorganisationen“, hob Martens hervor. „Eben diese sind Brücken der Freundschaft zwischen beiden Nationen, die seit Jahrhunderten historisch miteinander verbunden sind. Zwischen unseren beiden Ländern gibt es viele Berührungspunkte, dabei ist es wichtig, ausgewogene Kompromisse zu finden.“
Dr. Natalja Chomutskaja, Leiterin des Lehrstuhls für Deutsch und Französisch an der Universität in Kolomna, sprach über deutsche Spuren in der Stadtgeschichte. Die Stadt sei einzigartig, da sich vor 200 Jahren das Schicksal beider Nationen hier abspielte. Im 19. Jahrhundert wandelte sich Kolomna dank den Brüdern Amand und Gustav Struve von einer kaufmännischen Stadt in eins der größten Industriezentren Russlands.
Natalja Dempke, Vorsitzende der deutschen national-kulturellen Autonomie in Kolomna, sprach über die Rolle der Russlanddeutschen im kulturellen und gesellschaftlichen Leben der Stadt. „Eine der Hauptaufgaben der Autonomie ist unserer Meinung nach die Erhaltung unserer nationalen Sprache. Wir lernen in Kursen Deutsch, arbeiten mit Kindern und Jugendlichen an ethnografischen Projekten und möchten somit die Identität der russlanddeutschen Kultur an die nächste Generation weitergeben“, verriet Dempke. Ihre Arbeit finde daher nicht nur im Rahmen der national-kulturellen Autonomie statt. Sie bemühen sich darum, den russlanddeutschen Beitrag für die Region hervorzuheben und leisten daher Aufklärungsarbeit bei den Bewohnern der Stadt. „Wir veranstalten regulär Ausstellungen und geben Bücher heraus“.
Seit mehr als zwei Jahren arbeitet die national-kulturelle Autonomie der Stadt am Projekt „Gleich unter Gleichen“. Dabei werden deutsche Erfahrungen bei der Integration von Kindern mit Behinderungen berücksichtigt. Die Stadt verfügt heute über eine einzigartige Inklusionsplattform.
Außerdem wird in Kolomna über die historischen Verbindungen zwischen Russland und Deutschland aktiv informiert. Darüber sprach Ekaterina Bytschkowa, Mitglied des Deputatrats der Stadt Kolomna und Umgebung und Informationsleiterin von Kolomenskij Savod (Kolomensker Werk).
Im Werk wurde ein Unternehmensmuseum geschaffen, das die historischen Stationen des Unternehmens aufzeigt. Hier wurden Artefakte und Objekte ausgestellt, die der russlanddeutschen Familie Struve gehörten. Mehr als 40 Nachbildungen der Werkprodukte werden dort ausgestellt: Eine Dampflokomotive, Schiffe, Traktoren und vieles mehr. Das Museum hat insgesamt rund 20.000 Exponate. Die Geschichte des Betriebs, die soziale Entwicklung der Stadt und die Popularisierung dessen sind wichtige Aufgaben in der Stadt Kolomna geworden.
Seit 2007 arbeiten die russlanddeutsche Gemeinde der Stadt, der Kolomenskij Savod, das Museum von Kolomna sowie die Universität und andere interessierte Einrichtungen daran zusammen. In dieser Zeit wurde eine Vielzahl von Projekten realisiert, bei denen die Museumsarchive aufgefüllt und die Erinnerung an das städtischen Werks ins Rollen gebracht wurde.
Ergebnisse der seriösen Forschungsarbeit des Unternehmens und der national-kulturellen Autonomie der Russlanddeutschen sind mehrere veröffentlichte Bücher.
„Die Realisierung unserer Projekte bezeugt die wichtige Rolle, die historischen Verbindungen zwischen Deutschland und Russland wiederherzustellen, in der schöpferischen Arbeit zum Wohle Russlands“, fasste Bytschkowa zusammen.
Eines der letzten gemeinsam veröffentlichten Bücher, „Stranizy musikalnoj istorii Kolomny“ („Seiten der musikalischen Geschichte Kolomnas“) wurde Jan Kantorczyk übergeben. Die deutsche Botschaft überreichte der national-kulturellen Autonomie in diesem Zuge eine Reihe von Büchern, Noten des deutschen Professors des Moskauer Konservatoriums Raul Pabst und eine CD über deutsche Komponisten in Russland.
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